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Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich das SARS-CoV-2-Virus immer wieder verändert und neue Varianten hervorgebracht. Aktuell dominiert die Stratus-Variante, das auch als eine weitere Frankenstein-Variante bezeichnet wird. Laut Robert Koch-Institut (RKI) macht Stratus (Variante XFG) in Deutschland momentan 76 Prozent der nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen aus. Stratus hat damit die Corona-Variante Nimbus (NB.1.8.1) abgelöst, die im Frühjahr besonders oft aufgetreten war. Nimbus mitsamt seiner Unterlinien hat laut RKI zurzeit einen Anteil von 16 Prozent an den nachgewiesenen Infektionen (Stand Mitte November 2025).
Momentan sind etwa 400 Menschen pro 100.000 Einwohner in Deutschland an COVID-19 erkrankt. Was ist die Corona-Variante Stratus?Die sogenannte Stratus-Variante (XFG) steht unter Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie wird in Medien als eine Frankenstein-Variante bezeichnet, weil sie sich aus Mutationen verschiedener Omikron-Subvarianten zusammensetzt. Erstmals hatte der Virologe Alex Sigal im Jahr 2021 die Omikron-Variante mit der zusammengesetzten Kreatur des Dr. Frankenstein verglichen, nachdem sein Forschungsteam in Südafrika über 50 Mutationen darin entdeckt hatte. Der Anteil von Stratus liegt weltweit bei 81 Prozent. Die WHO schätzt das zusätzliche Risiko für die öffentliche Gesundheit durch Stratus weltweit als niedrig ein. Auch speziell für Deutschland sieht das RKI kein erhöhtes Risiko für die öffentliche Gesundheit. Die Stratus-Variante eine geringfügig erhöhte Immunflucht im Vergleich zu Omikron (LP.8.1). Die derzeit zugelassenen COVID-19-Impfstoffe werden aber voraussichtlich weiterhin vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass Stratus zu schwereren Erkrankungen oder einer erhöhten Sterblichkeit führt als andere Varianten, die im Umlauf sind.
Was ist die Corona-Variante Nimbus? Bei der sogenannten Nimbus-Variante handelt es sich um eine Abwandlung der Omikron-Variante. Sie wird auch als NB.1.8.1 bezeichnet. Erstmals entdeckt wurde sie im Januar 2025. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Nimbus im Mai 2025 als eine von sechs SARS-CoV-2-Varianten als „Variante unter Beobachtung“ eingestuft. Das ist die niedrigste von drei Risiko-Einteilungen, unter die Varianten fallen, die sich so verändert haben, dass sie möglicherweise leichter übertragen werden. „Das Corona-Virus passt sich kontinuierlich an“, sagt Dr. Henning Grüll vom Institut für Virologie der Uniklinik Köln. Es gibt also ständig neue Virus-Varianten. „Bei einigen von ihnen – etwa wenn sie sich möglicherweise schneller ausbreiten – schaut man dann genauer hin.“ Prof. Dr. Stefan Pöhlmann, Leiter der Infektionsbiologie am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen ergänzt: „Immer wenn eine Variante besonders erfolgreich wird, rückt sie in den Fokus.“ Nimbus (NB.1.8.1) breitete sich im Frühsommer aus und wurde im Sommer von der Stratus-Variante XFG abgelöst.
Das Coronavirus (SARS-CoV-2) kurz und knapp erklärt
Bei neuen Varianten des Corona-Virus wird insbesondere das Spike-Protein untersucht. „Wir stellen uns zwei Hauptfragen“, sagt Stefan Pöhlmann. „Wie gut kann das Virus in Zellen eindringen und wie gut weicht es Antikörpern aus?“ Besonders achte man am Deutschen Primatenzentrum darauf, ob sich neue und unerwartete Eigenschaften bei den Viren entwickeln. Die Nimbus-Variante ist noch eng mit den vorherigen verwandt. „Es gibt aber auch Fälle, in denen neue Varianten deutlich mehr Mutationen tragen“, sagt Pöhlmann. Bisher sei das etwa bei der Omikron-Variante der Fall gewesen, die durch ihre Veränderungen die weltweit dominante Variante geworden war. Virus-Varianten können eine Vielzahl an Mutationen erwerben, etwa wenn bei immungeschwächten Menschen langfristige Infektionen auftreten. Dies könnte unter Umständen bei zukünftigen Varianten auch drohen. „Es bleibt interessant und wichtig zu beobachten, wie sich die SARS-CoV-2-Viren in Zukunft verändern“, sagt der Infektiologe.
Zwei Jahre mit Corona infiziert – Virus mutierte im Körper Wie gefährlich sind die Corona-Varianten Stratus und Nimbus?Die WHO sieht kein zusätzliches Risiko für die öffentliche Gesundheit durch Stratus und Nimbus im Vergleich zu den bisherigen Corona-Varianten. Die verfügbaren Daten deuten nicht darauf hin, dass diese Varianten zu einer schwereren Erkrankung führen als andere derzeit zirkulierende Varianten.
„Für eine definitive Aussage ist es zwar noch zu früh“, sagt Henning Grüll. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf, dass Stratus oder Nimbus gefährlicher als frühere Varianten seien. „Nach aktuellem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass eine Infektion mit der XFG-Variante (Stratus) vergleichbar zu einer Infektion mit den anderen in den letzten Jahren zirkulierenden Varianten verläuft“, so Grüll. Wie ansteckend sind Stratus und Nimbus?Anfang Oktober 2025 dominierte die Stratus-Variante die weltweiten Corona-Fälle. Sie war laut WHO für 81 Prozent aller Fälle verantwortlich, während es in der ersten September-Woche noch 69 Prozent waren. Nimbus hingegen war im gleichen Zeitraum noch für 12 Prozent der Fälle verantwortlich, vier Wochen zuvor waren es noch 21 Prozent. Die schnelle Ausbreitung der Stratus-Variante deute darauf hin, „dass sich diese Variante im Vergleich zu den anderen aktuellen Varianten besser ausbreiten kann“, sagt Virologe Grüll.
Corona, Erkältung, Grippe, Allergie? Schützen die Corona-Impfungen gegen Stratus und Nimbus?
Die derzeit zugelassenen COVID-19-Impfstoffe werden voraussichtlich auch gegen Nimbus und Stratus wirksam bleiben. Das legten unter anderem Tests mit Mäusen nahe. Laut WHO hat die Nimbus-Variante zwar einige Spike-Mutationen, die es Antikörpern schwerer machen könnte, die Viren zu bekämpfen. Man spricht auch von Immunflucht. „Erste Laboruntersuchungen zeigen, dass die Antikörper eventuell etwas weniger aktiv gegen die Nimbus-Variante sein könnten“, sagt Virologe Henning Grüll. Auch sei die Immunflucht von Stratus im Vergleich zu Nimbus noch mal ein kleines bisschen stärker ausgeprägt. „Die Unterschiede sind jedoch gering“, sagt Grüll.
Vor allem auch vor schweren Verläufen sollten die Impfungen weiterhin gut schützen Dr. Henning Grüll, Virologe an der Uniklinik Köln Insgesamt sei aber davon auszugehen, dass die bisherigen Corona-Impfstoffe auch gegen Nimbus und Stratus wirken. „Vor allem auch vor schweren Verläufen sollten die Impfungen weiterhin gut schützen“, sagt der Virologe. Auch die WHO geht von einem guten Impfschutz gegen schwere Erkrankungen aus. Schlagen Coronatests bei Stratus und Nimbus an?Laut Grüll sollten Schnelltests aller Voraussicht nach die Nimbus- und Stratus-Variante bei einer akuten Infektion gut erkennen können: „Die Tests untersuchen meist einen Bereich des Virus, der sich nicht sehr stark verändert, das sogenannte Nukleokapsid-Protein.“ Ganz konkret gebe es bei der Nimbus-Variante da nur einen einzigen Unterschied gegenüber den zuletzt zirkulierenden Varianten.
Auch das Nukleokapsid-Protein von XFG (Stratus) zeigt eine sehr hohe Ähnlichkeit zum gleichen Protein in früheren Varianten. Die Datenlage hierzu sei bislang nur sehr begrenzt, aber man könne davon ausgehen, dass Schnelltests eine akute Infektion mit Stratus ebenfalls gut nachweisen können. WICHTIG: Auch wenn mancher wissen will, welcher Virus für den Atemwegs-Infekt verantwortlich ist – das Ergebnis des Schnelltests sagt nichts über die weitere Genesung aus. Man kann andere Menschen anstecken und muss sich in jedem Fall auskurieren – ganz gleich, ob es sich um Corona oder einen anderen Virus handelt. Gibt es bei Nimbus wirklich rasierklingenartige Halsschmerzen?Manche berichten wohl bei einer Infektion mit der Nimbus-Variante von besonderen Halsschmerzen. Sie werden teils so beschrieben, als hätte man Rasierklingen im Hals. „Insgesamt sollten die möglichen Symptome ähnlich wie auch bei den vorherigen Corona-Varianten sein“, sagt Virologe Grüll. Dazu gehörten etwa neben Fieber, Abgeschlagenheit und Husten auch Halsschmerzen. „Es könnte sein, dass sich diese Viren besonders im Halsraum vermehren. So würden sich dort eventuell gehäuft auftretende Halsschmerzen erklären lassen.“ Zwar ähneln sich die Virus-Varianten, die momentan im Umlauf sind. „Trotzdem können auch kleine Veränderungen grundsätzlich die Biologie und damit das Verhalten der Viren verändern“, sagt Infektiologe Pöhlmann.
Welche Symptome verursacht Stratus? Bei einer Infektion mit Stratus ist laut Grüll in den meisten Fällen von den üblichen Symptomen einer viralen Atemwegsinfektion auszugehen: zum Beispiel Fieber, Abgeschlagenheit, Husten, Halsschmerzen, laufende Nase oder Kopf- und Gliederschmerzen. Dies ist so wie auch bei den zuletzt zirkulierenden SARS-CoV-2-Varianten. Aktuell gebe es laut dem Virologen keinen Grund zur Annahme, dass eine Stratus-Infektion besondere spezifische Symptome verursacht.
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